Gesundheitspolitischer Workshop der ostdeutschen Hausärzteverbände am 12./13.01.2024

Inspirierendes Treffen der ostdeutschen Verbände in Dresden am 12./13. Januar 2024 in Dresden - Gesundheitspolitischer Workshop
 
Als Reaktion auf die Protestaktion #DiesePraxiswürdeFehlen des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes fand in Berlin der Krisengipfel mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach statt. Am 13. und 14. Januar trafen sich die Vorstände der ostdeutschen Landesverbände des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes zum jährlichen Meinungsaustausch, mit dabei waren auch die Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigungen. Gastgeber des 26. Gesundheitspolitischen Forums war in diesem Jahr der Landesverband Sachsen, daher fand das Treffen in der Landeshauptstadt Dresden statt.
 
Das Krisengespräch mit dem Bundesgesundheitsminister war naturgemäß Gesprächsthema Nummer 1. Nach einem ersten regen Austausch erwarteten die Kolleginnen und Kollegen spannende Vorträge, die das deutsche Gesundheitssystem aus unterschiedlichen Richtungen in den Blick nahmen.
 
Zunächst sprach Dr. Kerstin Smith aus Leuben bei Dresden über das Gesundheitssystem in England. Smith war viele Jahre in England als Hausärztin tätig und stellte in ihrer Präsentation viele sehr gute Beispiele für eine funktionierende Digitalisierung vor. Auch in Tschechien ist man beim Thema Digitalisierung wesentlich weiter, wie die Teilnehmenden im Vortrag von Dr. Pavel Martinek erfuhren. Besonders anregende Diskussionen gab es zu den Ausführungen von Marius Milde, Geschäftsführer Gesundheitspartner der AOK. In seinem Vortrag stellte er die neuesten Zahlen zu den Kosten des Gesundheitssystem aus der Sicht der Krankenkasse vor. Milde wies auf zahlreiche Probleme und Eigenheiten aus Sicht der AOK hin.
 
Demnach steigen die Gesundheitsausgaben der GKV schneller als die beitragspflichtigen Einnahmen. Das Leistungsversprechen der GKV gerät damit mittelfristig in Gefahr. Davon ist der Osten Deutschlands schneller und stärker betroffen, so Milde. Das Problem der Unterversorgung in ländlichen Gebieten betrifft auch die Verteilung von Geldern an die Krankenkassen. Oder anders ausgedrückt: Jung und urban ist förderungswürdig, ländlich, alt und krank eher weniger.
 
Als Herausforderungen für den ambulanten Bereich nennt Milde die hohe Zahl der Arzt-Patienten-Kontakte im internationalen Bereich, eine fehlende Koordinierung der ambulanten Leistungen und verpasste Chancen durch fehlende Substitution und Delegation von Aufgaben an nichtärztliche Berufsgruppen.
 
Eine weitere wichtige Erkenntnis: Die Mehrheit unserer Ausgaben im Gesundheitssystem wird für überteuerte Preise in der Pharmaindustrie verwendet. Die Preise für neue Medikamente haben sich völlig vom Gesamtmarkt entkoppelt. Die AOK kritisiert damit eine Gewinnmaximierung auf Kosten der Sozialsysteme und der Gesellschaft und fordert eine transparente Preisgestaltung.
 
Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband hat durch die zahlreichen Beiträge und Diskussionen viele Anregungen für seine Arbeit im nächsten Jahr erhalten. Wir werden immer wieder konstruktive Vorschläge zu Verbesserung der Gesundheitsversorgung in der Politik anbringen und für bessere Arbeitsbedingungen für Ärzte und MFA`s eintreten, um damit die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten zu stärken.  
 

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